Ich sitzte vor meinem Rechner und scrolle die Facebook-Timeline rauf und runter. Und alles was ich sehe, sind irgendwelche Einträge von hoch-offiziellen Facebook-Seiten (die ich irgendwann mal abonniert habe), Sponsored Posts oder von Freunden geteilte Beiträge der gleichen Kategorie.

Wo ist der Austausch unter Freunden hin?

Ein richtiger sozialer Austausch findet nach erster Einschätzung in meiner Timeline schon lange nicht mehr statt. Bei meinen Freunden ist zu beobachten, dass Facebook in vielen Fällen nur noch als Netzwerk genutzt wird, um den Freunden zu sagen, dass das sie gerade mit x-anderen Personen im Kino oder essen sind. Ansonsten habe ich das Gefühl, dass hier nur noch Werbung stattfindet.

Irrelevant

Für mich das hat das ganze eine Relevanz von NULL. Ich bin sogar schon soweit gegangen, dass ich mir Push-Notifications von meinen engsten Freunden schicken lasse, um beim ganzen Werbe-Kram nicht zu überlesen, dass sie was gepostet haben. Soweit ist es schon gekommen.

Man will ja nichts Schlimmes denken, aber man könnte auch die These aufstellen, dass der Facebook-Algorithmus genau dieses Ziel verfolgt. Klar. Facebook muss Geld verdienen. Und ob ich diesen Blog-Beitrag nun schreibe oder nicht, es wird sich daran zumindest in diesem Jahr nichts ändern.

Warum eigentlich Facebook?

Ich mache mir so meine Gedanken, warum ich eigentlich noch viel Zeit damit verbringe durch Beiträge zu surfen, die für mich nicht relevant sind. Warum bin ich eigentlich bei Facebook? Ah, genau. Weil studiVZ nicht mehr hip genug war und alle nach Facebook abgewandert sind. Hm, OK. Super Erkenntnis. Und jetzt? Facebook hat schon lange keine neuen Innovationen mehr ans Tageslicht bringen können. Der letzte Relaunch wurde so oft verschlankt, dass Facebook nachdem Relaunch fast genauso aussah wie vorher. Benutzer wollten anscheinend keine Veränderung.

Heute ist ja quasi jeder auf Facebook, weil halt jeder dort ist und man den Anschluss an interessanten Konversationen verpassen könnte. Ach ja, und weil man jede Party nun über Facebook organisiert, weil halt (fast) jeder da ist. OK.

Alternativen für den Alltag

Ich stelle es an meinem persönlichen Verhalten immmer mehr fest: Man beschränkt sich wieder auf 1:1 Kommunikation. Mehr WhatsApp, mehr Facebook Messenger, mehr Threema. Und was sage ich: Es funktioniert auch. Es klappt so streckenweise besser weil die Kommunikation einfach direkter ist, als seinen Status auf Facebook zu posten. Ich nehme immer gerne das Beispiel eines Kinoabends zur Hand: Wer probiert mit seinen Freunden einen Kinoabend zu planen und dieses auf Facebook an eine Liste mit genau der ausgewählten Empfänger postet wird keinen Erfolg haben. Schreibt man aber die gleichen Leute über WhatsApp direkt an, kann man die Karten binnen 15 Minuten buchen.

Facebook ist einfach nicht mehr cool

Aber auch ist für mich klar: Die Coolness ist weg. Facebook ist träge geworden. Für die Jugend von Heute schon gar nicht mehr attraktiv. Wie denn auch. Teenies suchen sich Plätze und Plattformen aus, die Eltern frei sind. So habe ich es gemacht und so werden es meine Kinder und Enkelkinder auch wieder tun. Längst sind Plattformen wie Instagram, WhatsApp und Snapchat wesentlich erfolgreicher in der genannten Zielgruppe. Das Marc Zuckerberg auch noch Snapchat unter seine Führung bringt, ist für mich eh nur noch eine Frage der Zeit.

Facebook ist trotzdem größter Aggregator

So wenig auch selbst von meinen Freunden gepostet wird um so mehr wird dennoch gelesen. Ich merke es ja selbst an den Zugriffszahlen meines Blogs. Der meiste Traffic aus den sozialen Netzwerken kommt nun einmal von Facebook.

Ello als Alternative für meine Generation

OK. Und nun? Wir Älteren müssen uns auch wieder was ‚cooles‘ suchen. Ello steht schon in den Startlöchern und scheint eigentlich eine gute Alternative zu sein. Mal gucken, wann denn mehr Leute rein dürfen.

Und auch ganz wichtig: Mehr bloggen

Und sonst? Ich spiele mal ein wenig Sascha Lobo: Leute die gerne schreiben und nicht im Wust von Werbung untergehen wollen, die schreiben doch einfach wieder was in ihren eigenen Blog. Na, was meint ihr? Das wäre doch was 🙂

Fazit und Erkenntnis

Irgendwie weg von Facebook können wir nicht (mehr). Die Angst uns könnte was entgehen ist wahrscheinlich zu groß. Aber ich denke, dass sich die Kommunikation wieder auf Dienste verlagert, welche eine direktere Kommunikation zulässt.